Winterlied

Winterlied

 

Es ist ein Schnee gefallen

und fiel noch aus der Zeit.

Man wirft uns mit den Ballen

Manch Weg ist uns verschneit.

 

 

Die Kälte und das Schweigen

ringsum sind viel zu alt,

macht Mutigen und Feigen

das Herz, die Hände kalt.

 

Ich lege meine Hände

auf Deinen warmen Bauch

und träume von dem Ende

und von dem Anfang auch.

 

Ich hör die Wölfe heulen,

und mir ist nicht sehr warm.

Komm, salbe mir die Beulen

und nimm mich in den Arm.

 

Und sing die alte Weise,

daß bald der Frühling naht,

und unterm Schnee und Eise

schon grünt die neue Saat.

 

Dann wollen wir uns wälzen

nach einem heißen Bad

im Schnee, und der wird schmelzen,

weil er zu schmelzen hat.

 

Franz Josef Degenhardt